Kreisjagdmeister-Infobrief Januar 2023  

 
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Jägerinnen und Jäger, liebe Jagdgenossen,
 
zunächst einmal wünsche ich Ihnen und Ihren Familien allen ein gutes neues Jahr mit möglichst viel Gesundheit und den Jägern Waidmannsheil.
Als Kreisjagdmeister möchte ich Ihnen einige Informationen zur Jagd im Rhein-Lahn-Kreis im vergangenen Jahr 2022 und einem Ausblick auf 2023 mitteilen.
 
 
Wahl zum Kreisjagdmeister und Kreisjagdbeirat

Wegen Corona hat das Land die turnusmäßig anstehende Wahl zu diesen Ämtern für 2 Jahre ausgesetzt und die Amtsperioden verlängert. Die notwendige Wahl fand dann am 22. Juli in Miehlen statt. Gewählt wurden

Kreisjagdmeister Rüdiger Klotz Stv. Kreisjagdmeister Udo Rau
Vertreter Eigenjagdbesitzer Herbert Jöring Stellvertreter Martin Buschfort
1.Vertreter Jagdscheininhaber Angela Warkentin Stellvertreter Gerhard Thiel
2.Vertreter Jagdscheininhaber Martin Gasteyer Stellvertreter Dr. Heike Gollum-Weber
1.Vertreter Pachtende Person Rita Berninger Stellvertreter Ingrid Wirth
2.Vertreter Pachtende Person Arnold Römer Stellvertreter Ulrich Scheib

Gewählt wurde für die Amtszeit bis 31.3. 2028.




Jägerprüfungsausschuss

Auch der Jägerprüfungsausschuss wurde für die Jahre 2022 bis 2027 neu gewählt. Unter Vorsitz des Kreisjagdmeisters prüfen
 
Fach 1 Wildtierkunde… Werner Dittmar stv. Rainer Jäger
Fach 2 Jagdbetrieb/Hunde Ottmar Klamp stv. Dominik Ley
Fach 3 Waffen (-recht) Frank Schäfer stv. Christoph Michel
Fach 4 Wildbret/ Wildkrankheiten Günther Stolzefuß stv. Heike Gollum-Weber
Fach 5 Jagdrecht Stefan Becker stv. Steffen Herzog
Fach 6 Naturschutz Thomas Isselbächer stv. Willi Bausch-Weiß
 
 
Jägerprüfung 2022

Auch wenn die Jungjägerausbildung 21/22 noch stark unter Corona-litt und häufig noch online abgehalten wurde, so konnte doch zumindest die Jägerprüfung wieder nahezu unter „normalen“ Umständen stattfinden.

Am Samstag, den 7. Mai stellten sich 21 auf das Grüne Abitur-Hoffende im Hirschel/ Hahnstätten der Schießprüfung. Leider scheiterten drei Prüflinge trotz Nachprüfung schon am Rollhasen. Die Anforderungen an den Büchsen- und den Fangschuss erfüllten dann aber alle verbliebenen 18 Kandidaten.

Anschließend stellte man sich am Mittwoch, den 11.5 der schriftlichen Prüfung. Dabei konnten alle Anwärter den Ansprüchen genügen.

Am Samstag, dem 14.5. scheiterten dann leider noch 2 Kandidaten bei der mündlich-praktischen Prüfung.

Die Jägerprüfung bestanden als Prüfungsbeste Björn Schmalz und seine Ehefrau Anna-Katharina Schmalz. Erfolgreich waren auch Julian Becker, Thomas Beher, Ralf Dobler, Delia Gruber, Christina Hartenstein, Angelina Hein, Felix Hill, Roland Hofmann, Dr. Roland Kohlbecher, Paulin Michel, Sergey Novakov, Marian Schiffer, Arvis Sorajewsky und Mirko Straßburger.

Herzlichen Glückwunsch und Waidmannsheil.

Der Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung im Mai 2023 wird zurzeit von 20 Anwärtern besucht.


Verkehrssicherungspflicht bei Bewegungsjagden

Für Unwillen und Unverständnis bei Jagdausübungsberechtigten sorgte eine Ergänzung der „Richtlinie für die verkehrsrechtliche Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“. Schon immer hatten Jäger die Verpflichtung, die Verkehrsteilnehmer durch entsprechende Beschilderung auf die Gefahr durch Treibjagden hinzuweisen. Neu ist, dass der Straßenverkehrsbehörde nunmehr eine verantwortliche, entsprechend geschulte und geprüfte Person benannt werden muss, die für die umfassender gewordene Beschilderung in Planung, Umsetzung, Bereitschaft während der Jagd und Abbau verantwortlich ist. Die Kreisverwaltung erarbeitet ein „Verkehrskonzept Jagd“ und wird zeitnah kommunizieren.
Es wird aber sehr zeit- und kostenintensiv. Bei den entstehenden Kosten von mehr als 1500€ besteht die Gefahr, dass Jagden nicht mehr im notwendigen Umfang durchgeführt werden, weil Aufwand und Ertrag der Jagd in keinem Verhältnis mehr stehen. Das kann weder im Interesse der Pächter noch Verpächter stehen. Hier sollte ein Miteinander gefunden werden, damit die Last nicht wieder nur auf den Schultern der Jagdausübungsberechtigten liegt!
Bei einem Gespräch zwischen Landrat Jörg Denninghoff, KG-Vorstand Angela Warkentin und KJM Rüdiger Klotz erklärte der Landrat freundlicherweise die Bereitschaft, sich dafür einzusetzen, dass diesbezüglich Lösungen gefunden werden.


Strecke in 2021/22

Die Jäger im RLK haben im Jagdjahr 21/22 ihre Hausaufgaben gemacht. So wurden in den letzten 3 Jahren jeweils über 400 Stück Rotwild erlegt. Beim Muffelwild wurden in den letzten 7 Jahren jeweils über 200 Stück gestreckt. Hier erwarte ich zukünftig allerdings eine Einflussnahme des Wolfes. Die Damwildstrecke fiel mit 120 Stücken geringer als in den Vorjahren aus. Der Abschussplan für 22/23 wurde aber auf gleicher Höhe festgesetzt. Beim Schwarzwild konnte einmal mehr eine Rekordstrecke von ca. 5500 Sauen erzielt werden. Wie sich schon jetzt abzeichnet, wird diese im laufenden Jagdjahr sicher nicht erreicht werden, weil auch stark in die Zuwachsträger eingegriffen wurde. Die Strecke von ca. 5700 Stück Rehwild kann zufriedenstellen, allerdings wird es in den nächsten Jahren in einigen Revieren nach der Borkenkäferkalamität und den vielen, ausgedehnten Brombeerflächen schwer werden, überall hohe Strecken zu erreichen. Katastrophal sieht es um unser Niederwild aus. Federwild wie Fasan und Rebhuhn sind so selten geworden, dass Jäger freiwillig auf die Bejagung verzichten. Die Nilgänse müssen als Neozoe stärker bejagt werden. Selbiges gilt auch für den sich immer stärker, auch innerorts ausbreitenden Waschbären. Die Besätze des Feldhasen haben sich durch Hegebemühungen wie Brachen leicht erholt; Kaninchen sind allerdings leider kaum noch in den Revieren anzutreffen. Chinaseuche und Myxomatose haben die Besätze zusammenbrechen lassen.


Wolf im Rhein-Lahn-Kreis

Nach den Wolfssichtungen im Bereich Eschbach/Dahlheim im November hat es wieder einige Sichtungen und Fotos auf Wildkameras gegeben, die dokumentieren, dass sich der Wolf im RLK etabliert. Die jüngste Meldung kam am 25.12 aus dem Revier Dörscheid, wo 2 Muffel gerissen gefunden wurden. Der für unseren Bereich zuständige Großcarnivoren-Beauftragte (Thomas Isselbächer, 0176 61689585) hat sich den Tatort angesehen, entnahm Proben zur DNA-Analyse und fand „wolfstypische Merkmale“ und unterschiedlich große Brantenabdrücke. So ist von mindestens 2 Wölfen auszugehen. Insofern spricht vieles dafür, dass wir in diesem Jahr die erste Rudelbildung im südwestlichen RLK beobachten könnten.


Mitteilungen vom Kreisveterinär Dr. Dietze 
 
ASP beim Schwarzwild: 
Die Fallzahlen (ASP-positive-Wildschweine) haben sich von 2021 zu 2022 halbiert. 
Alle ASP-positiven Fälle 2022 bei Wildschweinen sind nur in den gemaßregelten Gebieten der ostdeutschen Bundesländer entlang der polnischen Grenze aufgetreten. 
Die ASP-Sicherungsmaßnahmen (Zaunbau) zeigen Wirkung; ein Überspringen nach Westen des ASP-Seuchenzuges ist nicht erfolgt. 

  • Die ASP-Fallwildprämie (70,00 EUR) des Landes Rheinland-Pfalz nach Einsenden des Blutes von tot aufgefundenen, krank erlegten und verunfallten Tieren bleibt bestehen. Das Monitoring ist verpflichtend!

Im letzten Jahr wurde der UJB deutlich mehr Fallwild beim Schwarzwild über die Streckenmeldung zur Kenntnis gegeben als Herr Dr. Dietze an Untersuchungen verzeichnen konnte. Diese Differenz ist nicht akzeptabel!
Am 2. Juli 2022 meldete das Friedrich Loeffer-Institut je einen Nachweis der ASP in Niedersachsen und Brandenburg in Hausschweinbeständen. 3080 Schweine mussten gekeult werden.
Seit Erstausbruch der ASP in Deutschland hat man die ASP an 4662 Wildschweinen bestätigt.
 
Tollwut beim Fuchs:
Die Tollwut-Monitoring-Prämie (50,00 EUR) des Landes Rheinland-Pfalz bleibt bestehen.
Es gilt für Einreichen des gesamten Fuchses nur von tot aufgefundenen, krank erlegten und Unfalltieren. Das Monitoring ist verpflichtend!
Ergänzung KJM: Bislang musste der verdächtige Fuchs dem LUA in Koblenz zugeleitet werden. Jetzt ist eine Anlieferung auch zum Kreisveterinäramt nach Bad Ems möglich.

sonstige Wildkrankheiten:
Immer wieder tritt Staupe beim Fuchs auf. WICHTIG: Jäger sollten ihre Jagdhunde ordnungsgemäß und aktuell durchimpfen lassen.


Jagdsteuer
 
Zum Abschluss noch eine positive Nachricht: Die intensiven Bemühungen in Form von zahlreichen Gesprächen und Informationsschreiben führten dazu, dass die Jagdsteuer auf 10 Prozent verbleibt. Der Kreistag hat sich mit knapper Mehrheit gegen eine Erhöhung ausgesprochen. Wobei festzuhalten bleibt, dass die Jäger immer noch die einzigen anerkannten Naturschützer sind, die für ihre Tätigkeit besteuert werden. 
 
 
 
Mit herzlichen Grüßen und bleiben Sie gesund! 
 
Rüdiger Klotz 
Kreisjagdmeister